
Es gibt zahlreiche Ansichten dazu, was Blogger*innen sind und tun. Was mal als schlichtes Online-Tagebuch begann, ist heute ein vielfältiges Medium, das von den unterschiedlichsten Personen für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt wird. Manche wollen einfach nur über das schreiben, was sie bewegt, andere werben offensiv für Produkte und wieder andere wollen sich mit dem Blog ein Stück öffentliche Aufmerksamkeit sichern. Dazwischen ist so ziemlich alles möglich. Vermutlich gibt es beinahe so viele Ansichten wie Menschen, die sich Blogger*in nennen.
Auch in der Buchcommunity ist das Selbstverständnis als Blogger*in immer mal wieder ein Thema - spätestens wenn es um Rezensionsexemplare, Kooperationen mit Verlagen und Autor*innen und um Influencerwerbung geht. Manche sind dafür, manche dagegen, manche irgendwo dazwischen.
Ich selbst habe mir schon öfter die Frage gestellt, wie ich mich selbst als Bloggerin sehe. Was macht für mich das Bloggen aus? Wie positioniere ich mich? Was für eine Bloggerin möchte ich sein?
Je länger ich mich mit diesen Fragen beschäftigte, desto offensichtlicher wurde für mich, dass sich mein Selbstverständnis in den Jahren, die ich inzwischen über Bücher blogge, verändert hat. Wie genau, darüber möchte ich heute schreiben.
Gleichzeitig habe ich manchmal das Gefühl, dass mich diese Veränderung heute zum Teil von der Community distanziert. Dazu aber etwas später mehr.
FRÜHER
Aufmerksamkeit und Werbung
Als ich 2013 mit Pergamentfalter meinen ersten richtigen Buchblog startete, war ich begeistert von den Möglichkeiten, die für Buchblogger*innen in dieser Zeit entstanden, allen voran von den Chancen auf Rezensionsexemplare und Kooperationen mit Verlagen und Autor*innen. Ich war begeistert von der Aufmerksamkeit, die gerade die wenigen großen Buchblogs erhielten, von deren Bekanntheitsgrad und der Hoffnung, es selbst einmal so weit zu bringen.Entsprechend gestaltete sich damals mein Selbstverständnis.
1. Fokus: Verlage und Autor*innen
Zum einen war ich regelrecht auf Verlage und Autor*innen fixiert. Ich habe mich in zig Newsletter für Buchblogger*innen eingetragen, habe Verlagsvorschauen gewälzt, bin auf Buchmessen zu Verlagstreffen gegangen, bin Autor*innen auf ihren Social-Media-Kanälen gefolgt, habe mich regelmäßig für Rezensionsexemplare beworben und wenn mal eine Anfrage von eine*r Autor*in in meinem E-Mail-Fach landete und das Buch zu meinen Interessen passte, habe ich so gut wie immer zugestimmt, es zu besprechen. All das, um ein kleines bisschen Aufmerksamkeit in der großen Buchbranche zu bekommen, und um über möglichst viele aktuelle Bücher schreiben zu können. Denn nur aktuelle Bücher bringen wirklich Reichweite - so meine damalige Überzeugung.2. Fokus: Blogstatistiken
Zum anderen habe ich jede Woche mehrfach meine Blogstatistiken ausgewertet. Gab es mehr Besucher*innen und Abonnent*innen als vor ein paar Tagen? Oder weniger? Warum war das so? Wurde mein Blog über eine Suchmaschine gefunden? Mit welchen Suchbegriffen? Woher kamen meine Besucher*innen? Welchen Rang hatte ich auf der Topliste der deutschen Buchblogger*innen?Zugegeben, heute klingt das für mich absolut lächerlich und stressig, aber damals war mir das extrem wichtig. Mein Blog sollte wachsen und wenn er das nicht tat (oder zu langsam), fühlte ich mich mies und blickte neidisch auf diejenigen Buchblogger*innen, die regelmäßig Kooperationen und wachsende Abo-Zahlen hatten.
Ich kann nicht sagen, wann genau sich dieses Selbstverständnis änderte. Ich weiß nur, dass es ein schleichender Prozess war, der mir erstmals vor zwei oder drei Jahren wirklich bewusst wurde. Damals merkte ich, dass mich meine Blogstatistiken nicht mehr so sehr interessierten.
Nach und nach veränderte sich meine komplette Selbstwahrnehmung als Bloggerin. Das geht so weit, dass ich alles, was ich jetzt über mein damaliges Selbstbild geschrieben habe, lächerlich und fast schon peinlich finde. Denn heute ist es schlichtweg ganz anders.
HEUTE
Austausch und Begeisterung
So seltsam das vielleicht klingen mag: Heute fokussiere ich mich nicht mehr auf Verlage und Autor*innen, sondern auf die Bücher. Ich möchte wieder viel öfter von Büchern überrascht werden. Ich möchte im Buchladen stehen und nicht schon jedes Buch zumindest vom Titel her kennen. Ich möchte Bücher lesen, die mich interessieren, egal ob Neuerscheinung oder Backlist-Titel. Und ich möchte selbst entscheiden, was ich wann lese.Dazu gehört, dass ich so gut wie alle Newsletter abbestellt habe, fast keine Verlagsvorschauen mehr lese und Rezensionsexemplare nur noch sporadisch anfordere. Auch mein Verhalten gegenüber Autor*innen, die mich als Rezensentin anfragen, hat sich verändert. Anfragen nehme ich nur noch an, wenn mich die Bücher sehr interessieren. Alle anderen lehne ich ab - und lasse mir damit den Freiraum zu entscheiden, ob und wann ich ein Buch lesen möchte.
Mein Selbstverständnis als Bloggerin
Früher sehnte ich mich danach, als Bloggerin Teil der Buchwirtschaft zu sein. Heute möchte ich vor allem eigenständig und selbstbestimmt sein. Ich möchte über Bücher sprechen und diskutieren - als Teil einer lebendigen Community und nicht als Teil der Wirtschaft oder einer Marketingstrategie. Damit geht auch einher, dass ich meine Artikel vermehrt an Blogger*innen richte und nicht an Personen außerhalb der Buchcommunity - einfach, weil ich gemerkt habe, dass mir das viel mehr liegt und sich Nichtblogger*innen nur selten hierher verirren.Die Distanz zur Buchcommunity
Warum schrieb ich anfangs von einer empfundenen Distanz, während ich mich heute gleichzeitig als Teil der Community sehe?Das hat vor allem damit zu tun, dass ich mich nicht mehr als Werbende verstehe, sondern als Person, die über Bücher sprechen möchte. Das kann durch eine Kooperation mit Verlagen oder Autor*innen geschehen, ja. Ich könnte heute aber ebenso gut ohne jegliche Kooperation bloggen und wäre zufrieden. In dem Moment wäre ich einfach nur eine Leserin, die über Bücher schreibt, die ihr gefallen (oder auch nicht). Im Grunde wäre das nicht viel anders als jetzt, doch genau darin liegt der Knackpunkt.
Sehr oft habe ich heute das Gefühl, dass die Buchcommunity (oder ein Teil von ihr) nicht mehr ohne diese Zusammenarbeit auskommt. Dass ihr ohne sie ein elementares Stück fehlen würde. Kooperationen sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Auf Du-und-Du mit Autor*innen zu sein ebenfalls. Es scheint mir mitunter so, als wäre man ohne das alles kein*e richtige*r Buchblogger*in.
Natürlich kann man an der Stelle sagen, dass sich die Akteur*innen der Buchwelt einfach nur einander annähern und unterstützen und nicht alles sofort als Marketing und Werbung verschrien werden muss. Das kann man sehen, wie man will.
An sich finde ich die Zusammenarbeiten sogar gut - in angemessenen Mengen. Die Vielzahl an und die Häufigkeit von Kooperationen, die mir mitunter in der Buchcommunity auffallen, wecken bei mir jedoch nur Erinnerungen an meine Marketingkurse. Daher distanziere ich mich selbst teilweise davon und fühle auch eine gewisse Distanz, wenn andere von ihrer Begeisterung für die diversen Kooperationen sprechen. Früher hätte ich die vermutlich geteilt. Heute brauche ich sie nicht mehr, um eine zufriedene Buchbloggerin zu sein.
Im Gespräch
Seht ihr euch als Teil des Buchmarktes, der Buchcommunity oder irgendwo dazwischen?
Wie geht ihr mit dem Werbeaspekt beim Bloggen um?
Hallo Sarah,
AntwortenLöschenFür mich hört sich der erste Part so an, als ob du deinen Blog wie eine Unternehmerin betrieben hast mit entsprechender Professionalisierung und Bewertung des Erfolgs. Jetzt ist es eher wieder mehr ein Hobby, was ich absolut nachvollziehen kann.ich vermisse auch manchmal das Gefühl durch die Buchhandlung zu stöbern und neue Titel zu entdecken. Und ja, wir Blogger sind sicherlich auch Teil einer Werbemaschinerie. Ich finde, hier muss jeder seinen eigenen Weg finden.
Liebe Grüße
Desiree
Hallo Desiree,
Löschendas trifft es vermutlich ganz gut, auch wenn ich damals der festen Überzeugung war, den Blog als Hobby zu führen. Manchmal sind wir vermutlich einfach blind.
Liebe Grüße
Sarah
Hallo Sarah, ein richtig guter Post. Ich finde es auch manchmal schwierig sich nicht von "Aussen anstecken" zu lassen und immer das neueste Thema mit zumachen. Es führt zu so einem komischen Stress und letztlich zur Ermüdung und Frustration. Habe mir auch vorgenommen sich mehhr treiben zu lassen, Geschichten zu entdecken und wieder mehr mit Lust zu lesen.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse Isabel
Hallo Isabel,
Löschendankeschön! Da stimme ich dir zu, dieser "Gruppenzwang" ist manchmal wirklich lästig.
Das machst du richtig. Ich muss sagen, seit ich mich weniger mit Vorschauen und der gleichen beschäftige und öfter auf wirkliche Entdeckungstour gehe, macht mir Lesen wieder viel mehr Spaß. Ich hoffe, das wird bei dir ähnlich :)
Liebe Grüße
Sarah
Was ist euer Selbstverständnis als Buchblogger*in?
AntwortenLöschen- Ich blogge immer noch als Tagebuchschreiberin, auch wenn die Beiträge mit steigender Leserzahl auch Leserkonformer von der Gestaltung her wurde.
Statistiken oder Followerzahlen sind für mich eher unwichtig, auch wenn es natürlich schon ist, wenn ein Artikel gelesen wird. Aber wenn ich erlebe, dass einige aus den Followerzahlen ihr Selbstwertgefühl ziehen, dann finde ich es eher erbärmlich. Oder wenn alles getan wird, um Followerzahlen zu erhalten, bis zur kompletten Passivität.
Einer hatte auf Instagramm mal ein Projekt gestartet, dass er jeden Tag ein Foto aus seinem Leben online stellen wollte, und dazu etwas erzählen. Nachdem er im Schnitt vier Follower / Tag (von mehreren tausend) verlor, hat er auf komplette Inaktivität geschaltet. Für sowas habe ich null Verständnis, wenn ich etwas machen möchte, dann ziehe ich es auch durch.
Rezensionsexemplare nehme ich nur noch selten an, ich zahle lieber Geld und habe dafür keinen Druck beim Lesen.
Ich vernetze mich auch nicht, dass ist heute seit ca. 6-8 Monaten jenseits der Montagsfrage der erste Kommentar.
Ich informiere mich auch nicht mehr auf anderen Blogs. Es mag ignorant / arrogant klingen, aber die Meinung anderer über ein Buch bringt mich gar nichts; ich habe ohnehin einen ganz anderen Geschmack als die Mehrheit.
Hallo Nomadenseele,
Löschendanke für deinen Kommentar. Ich finde es wichtig, dass jede*r seinen/ihren eigenen Weg findet, mit dem er/sie glücklich ist. So, wie es sich anhört, hast du das geschafft und das klingt gut.
Liebe Grüße
Sarah
Hallo Sarah,
AntwortenLöschenDu sprichst mir aus der Seele.
Liebe Grüsse,
Tania
Liebe Sarah,
AntwortenLöschenein sehr schöner Beitrag!
Ich muss ja zugeben, dass ich mir da nicht sooo direkt Gedanken drüber gemacht habe. Ich blogge noch nicht mal ein Jahr und um es mal salopp zu sagen, habe ich Gedanken oder mache ich mir Gedanken zu Themen, die mich an Büchern und zum Buchmarkt oder beim Schreiben interessieren und schreibe das auf. :D
Das du schon seit 2013 bloggst ist auch wirklich der Wahnsinn. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das so lange durchhalten könnte/würde. An sich ist das Bloggen großartig! Nur wäre ein Zeitumkehrer halt auch großartig. :)
Bei den Statistiken habe ich mich gerade irgendwie ertappt gefühlt. Ich mache das nicht so häufig, aber doch immer mal wieder, dann schielt der Blick zu den Zahlen und es ist auf alle Fälle noch zu oft. Ich hoffe (und denke), das wird sich mit der Zeit noch bessern :)
Ich finde es wunderbar, wie gut du dein Selbstverständnis reflektierst!
Was Anfragen angeht, bin ich froh über meine Konsequenz. Ich habe schon sehr viele Anfragen bekommen, aber ich bin da knallhart. Wenn mir ein Buch nicht richtig zusagt, dann lese ich das auch nicht.
Mein Selbstverstädnis ist wohl, dass ich über das schreibe, was mich bewegt, was mich fasziniert. Bald will ich zum Beispiel einen Beitrag über das Voynich Manuskript schreiben. Das Ding kennt kaum jemand und vermutlich wird der Beitrag dann kaum Aufrufe oder Kommentare oder so kriegen, aber das ist mir nicht wichtig. Ich werde trotzdem darüber schreiben, einfach weil ich das Thema liebe. Dieses Jahr will ich außerdem meinen Sub verkleinern und dadurch lese ich viele ältere Bücher, die dann auf Instagram weniger Aufmerksamkeit bekommen als eine Neuerscheinung, aber das ist dann halt so. In der Buch Community bin ich irgendwas dazwischen. Ich habe ein paar ganz liebe Autoren, mit denen ich mich regelmäßig austausche, weil ich ja auch selbst schreibe und ein paar liebste Blogs. Mein Blog hat auch immer mal wieder Kommentare und das ist wunderschön :)
Danke für den interessanten Beitrag!
Liebe Grüße,
Yvonne
Hallo Yvonne,
Löschenvielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar!
Ich glaube, solche Gedanken kommen bei vielen erst, wenn sie länger bloggen. Zumindest ging es mir so. Früher hätte ich mir darüber auch nie Gedanken gemacht :D
Ab und zu ein Blick auf die Statistiken ist ja auch völlig okay. Ich glaube, problematisch wird es erst, wenn man ständig draufschaut und nur noch für die Zahlen bloggt. Dann geht ziemlich schnell der eigentliche Sinn des Bloggens verloren.
Dein eigenes Selbstverständnis finde ich super und es klingt absolut gesund! Ich hoffe, du kannst dir diese Einstellung ganz lange beibehalten :)
Das Voynich Manuskript klingt übrigens wahnsinnig spannend! Der Name sagte mir eben nichts, aber als ich es gegoogelt habe, kamen doch ein paar Erinnerungen an historische Dokumentationen zurück, die ich gesehen habe und in denen es erwähnt wurde. Bin sehr gespannt, was du daraus machst.
Liebe Grüße
Sarah
Hi Sarah,
AntwortenLöschenvielen Dank für Deinen spannenden Beitrag. Ich finde es interessant zu lesen, wie sich Deine Selbstwahrnehmung in Bezug auf das Bloggen und die Buchcommunity verändert hat.
Ich blogge, weil ich mich mit Menschen über gute Geschichten austauschen möchte und Anderen von guten Geschichten erzählen will. Da ist es mir egal, ob mein Blog von Blogger*innen oder Menschen gelesen wird, die einfach "nur" Leser*innen sind. Ich möchte meine Liebe zur Literatur mit Anderen teilen und bin auf der Suche nach Leuten, die genauso für gute Geschichten brennen und "die Tiefe" darin suchen, wie ich.
Ich blogge zwar seit 2014, habe aber immer noch Mühe, mich als Teil der "Community" zu sehen, weil es aus meiner Sicht nicht "die" Community gibt und ich aktuell auch nicht das Gefühl habe in einer "Kleingruppe" von Blogger*innen zu sein. Ich habe eine Hand voll loser Kontakte, von denen ich eine Zeit lang dachte, dass Freundschaften entstehen können, aber feststellen musste, dass meine Gegenüber andere Prioritäten hatten, was auch ok ist.
Ich meide Bloggertreffen eher, weil mich zum einen das Programm nicht wirklich interessiert und ich dann lieber den Blogger*innen einen Platz ermöglichen möchte, die sich für die Gäste interessieren und zum anderen, weil ich auf den 1-2 Bloggertreffen, die ich bisher besucht habe, die Erfahrung gemacht habe, dass sich auch die Leute miteinander unterhalten, die sich eben schon kennen, was im Prinzip ja auch verständlich und kein Problem ist, aber es für mich schwierig macht, in bereits bestehende Gruppen reinzukommen. (Wobei ich auch ganz stark vermute, dass viele Blogger*innen aufgrund meiner Sehbehinderung Berührungsängste haben und ich optisch nicht überblicken kann, wen der Anwesenden mir von der Online Welt bekannt ist).
Die Bloggernewsletter, die ich abonniere, lösche ich häufig auch ungelesen, weil sie nicht die Produkte enthalten, die mich interessieren. Deswegen kann ich Deinen Gedanken, die Newsletter wieder abzubestellen nur zu gut nachvollziehen.
Was den Marketing Gedanken hinter dem Bloggen betrifft bin ich etwas zwiegespalten: ich bekomme immer wieder mit, dass es offenbar Buchblogger*innen gibt, die hier und da auch Geld mit Kooperationen verdienen oder z.B. als "besondere Berichterstatter" auf Messen usw. eingesetzt werden.
Einerseits gönne ich es dann den Blogger*innen, weil sie das Angebot ja nicht annehmen würde, wenn es sie nicht interessieren würde. Ich denke mir dann, dass es sehr schön wäre, mit seinem Hobby Geld verdienen zu können.
Andererseits frage ich mich manchmal auch, wo der Sinn hinter einigen Kooperationen ist. Das ist z.B. wie mit diesen arvelle Bestellungen in der Booktube Community: Nur weil eine Booktuber*in bei Arvelle bestellt und ein Video von den zugesandten Büchern dreht, erhöht das mein Interesse an der Plattform nicht unbedingt. Und genauso geht es mir dann, wenn ich höre, dass z.B. Blogger*in X einen Tag für Institution Y berichten darf.
Teil 1 von 2
Tut mir leid, ich bin eskaliert und wollte meinen Kommentar jetzt nicht extra kürzen. Daher hier mein zweiter Teil:
AntwortenLöschenNeulich hatte ich einen Bekannten zu Besuch, der kürzlich meinen Blog entdeckt hat und meinte, dass ich ja auch eine Art Influencer*in bin. Ich persönlich sehe mich gar nicht als Influencerin, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass sich irgendwelche Leute von meiner Meinung beeinflussen lassen.
Zum Thema Statistiken: Kleinlaut muss ich gestehen, dass ich schon gerne auf die Zahlen schaue, weil sie mir das Gefühl geben, dass es offenbar doch Menschen gibt, die meinen Blog entdecken und meine Inhalte interessant finden. Ich bin also noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem mir die Zahlen egal sind. Ich bilde mir aber auch nichts "darauf ein".
Und zu den Rezensionsexemplaren: Ich habe bisher das Glück, dass ich ja ausschließlich Hörbücher als Rezensionsexemplare annehme und mir daher die Titel, die ich anfrage auch aussuchen kann. Hierfür bin ich sehr dankbar, versuche aber auch, das Angebot nicht so oft wahrzunehmen. Es gibt z.B. Verlage, die ich schon mehrfach angefragt habe, bei denen einfach kein Kontakt zustande kommt. Da höre ich dann inzwischen auf, eine Mail anch der anderen zu schicken, belasse es dabei und kaufe mir die Titel, die mich aus dem Programm interessieren halt selbst.
So, ich befürchte mein Kommentar ist jetzt etwas chaotisch :-).
viele Grüße
Emma
Hey Emma,
Löschenoh wow, erstmal vielen, vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Kommentar! (bzw. deine zwei Kommentare)
Deine Erfahrungen von den Bloggertreffen kann ich bestätigen. Auf sonderlich vielen war ich zwar auch noch nicht, aber da war es sehr oft so, dass sich nur diejenigen miteinander unterhalten haben, die sich kannten, und oftmals mit Reaktionen und Körpersprache gespiegelt wurde, dass auch kein Interesse besteht, sich mit Unbekannten zu unterhalten. Einziges positives Beispiel für mich waren tatsächlich die Bloggersessions auf der LBM im letzten Jahr, wo ich doch mal mit ein paar (noch) wenig Bekannten bis Unbekannten ins Gespräch gekommen bin.
Deine Gedanken zum Marketing kann ich gut nachvollziehen. Ich vermute mal, die Unternehmen/ Verlage, die solche Kooperationen anstoßen, erhoffen sich größere Bekanntheit und etwas mehr Absatz. Ob das dann immer funktioniert, sei dahingestellt. Es gab ja auch schon öfter mal Beiträge dazu, dass durchs Buchbloggen nicht unbedingt der Absatz gefördert wird, weil der Bekanntheitsgrad meist einfach zu gering ist. Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, dass solche Kooperationen einerseits zeigen sollen, dass die Buchcommunity (als sehr aktive Leser*innen) ernstgenommen wird und andererseits vielleicht auch als weiterer Schritt Richtung Digitalisierung und online präsent sein.
Solange du dich nicht von den Zahlen wahnsinnig machen lässt, ist doch alles gut :) Vollkommen egal sind sie mir auch nicht. Ich schaue immer noch manchmal drauf - mindestens zweimal im Monat, aber eben nicht mehr jede Woche oder jeden Tag. Das war mir irgendwann zu viel selbst produzierter Stress. Aber hin und wieder draufgucken, um zu sehen, ob das, was man da produziert, ankommt, ist mMn absolut okay.
Verständlich! Bei solchen Verlagen hätte ich auch keine Lust mehr, anzufragen. Wenn einmal oder zweimal keine Reaktion kommt, okay, aber immer ist das demotivierend.
Liebe Grüße
Sarah
Schönen guten Morgen Sarah!
AntwortenLöschenEin wirklich toller Beitrag, vielen Dank dass du deine Gedanken so ehrlich mit uns teilst.
Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen, ich war am Anfang ähnlich, wobei ich schon den Fokus immer auf den Austausch gelegt habe. Ich wollte dass mein Blog gesehen und gelesen wird und vor allem natürlich dass die Leser kommentieren und man sich über die gelesenen Bücher austauscht.
Aber die Rezensionsexemplare waren natürlich auch ein Kriterium, dass mich mega gefreut hat.
Mittlerweile bin ich da sehr viel zurückhaltender geworden. Ich hatte eine zeitlang auch definitiv zu viel angefordert, bzw. auch von Autoren zu viel bestätigt. Ich kam zwar gut mit dem Lesen hinterher, aber meine "eigenen" SuB Bücher haben sehr darunter gelitten. Das versuche ich seit einem Jahr zu ändern weil es einfach zu viel wurde. Es trudeln ja so viele Anfragen ein, das kann man gar nicht schaffen wenn man nicht seinen Beruf zum "Leser" umtaufen will :D
Mal ganz abgesehen davon, dass manche davon weder passend sind noch man merkt, dass derjenige deinen Blog überhaupt kennt ^^
Auf die Zahlen schaut man anfangs natürlich, das ist doch ganz normal. Je mehr Follower, desto mehr Chancen dass die Posts gelesen und auch kommentiert werden. Deshalb hat man ja den Blog, sonst könnte ich auch zuhause für mich alleine in ein Tagebuch schreiben ;) Aber ich bin auch nicht mehr so fixiert darauf und freu mich über diejenigen, die ich mittlerweile über den Lauf der Jahre "kennengelernt" habe, über deren Blogs oder auch über Facebook, und wo ein regelmäßiger Austausch stattfindet.
Ich finde auch nicht gut dass die Richtung in die "Perfektionismus" tendiert, denn ein Blog ist für mich was persönliches, wo ich meinen Senf abgebe zu Dingen die mir grad auf der Seele brennen und in einer Form, die mir zusagt - und nicht die vorgegeben wird weil das grade in ist oder präsentabel sein muss ... das wird dann so ein Einheitsbrei und Blogs sind doch so ein schönes Beispiel für die Individualität <3
Ich hab deinen Beitrag heute auch in meiner Stöberrunde verlinkt ;)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar und die Verlinkung!
Ich finde es echt spannend, dass vor allem diejenigen, die schon länger bloggen, auch so eine (vergleichbare) Erfahrung gemacht haben. Wahrscheinlich wird es einfach irgendwann "normal" zu bloggen, und dieses Anfangshoch mit allem, was dazu gehört (Blick auf die Zahlen, Geltungsbedürfnis etc.) flaut ab.
Die Individualität an Blogs liebe ich auch sehr! Wobei ich, was das Gestalterische angeht, froh bin, dass es nicht mehr ganz so individuell ist wie vor ein paar Jahren. Die grellen Gestaltungen, seltsamen Mauszeiger, Schneeflocken/ Glitzer etc., die einige als Individualitätsmerkmal genutzt haben, haben mich echt genervt :'D
Liebe Grüße
Sarah
Haha, ja, also das Glitzer und die grellbunten Designs mag ich ehrlich gesagt auch nicht so gerne, aber ich mags auch nicht wenns zu "einfach" aussieht. So ein bisschen was von der Person hinter dem Blog soll irgendwie schon ersichtlich sein. Ich mags zum Beispiel nicht wenns zu überfüllt ist und man sich nicht mehr auskennt und gar nicht weiß, wo man zuerst hinklicken soll :D
LöschenAber der Trend ist wirkliche her zu klaren Linien.
Klar, am Anfang ist man einfach hoch motiviert und möchte natürlich, dass man gesehen und gelesen wird, das ist ganz natürlich. Wenn man schon länger dabei ist und es sich einpendelt und man guten Austausch findet, dann fällt der Blickwinkel anders.
Das stimmt, etwas Persönlichkeit sollte das Design schon transportieren. Ein komplett cleanes Design sieht für mich meist richtig austauschbar und nichtssagend aus.
LöschenÜber diesen Trend bin ich auch froh. Klar kann man das auch ins Negative übertreiben, aber generell mag ich klare Linien lieber als überfüllte Designs (sowohl inhaltlich als auch farblich).
Kann ich nur zustimmen :D
Hallo Sarah,
AntwortenLöschenbei mir war es früher sehr ähnlich. Rezensionsexemplare, Bekanntheit und generell die Aussichten waren etwas, dass mich ziemlich gelockt haben.
Auch heute nehme ich noch gerne Rezensionsexemplare an, wiege aber ab ob ich es auch wirklich lesen will.
Früher habe ich beinahe täglich in die Topliste geschaut und wehe ich bin nach unten gerutscht. Genau betrachtet habe ich mir ziemlich viel Stress gemacht.
Auch heute gucke ich 1-2 mal im Monat in die Liste und freue mich wenn ich nach oben gerutscht bin. Und wenn nicht, dann ist das halt so.
Meine Blogstatistiken gucke ich nur 1 mal im Monat nach, wenn ich meinen Lesemonat schreibe, da ich dort die Top 3 Beiträge des Monats verlinke.
Ich blogge heute über Bücher, die ich lesen wollte und nicht weil sie gehyped wurden. Dabei ist es mir egal ob das Buch dieses, letztes oder vor zehn Jahren auf den Markt kam.
Liebe Grüße
Lilly
Hey Lilly,
Löschenich denke, das ist auch ein absolut natürliches Verhalten. Meiner Meinung nach wäre es seltsam, wenn man sich gar nicht mehr für die Zahlen seiner Seite interessiert. Irgendwas würde dann doch fehlen.
Mit den gelesenen Büchern geht es mir ähnlich. Ältere Bücher können schließlich genau so toll sein wie Neuerscheinungen.
Liebe Grüße
Sarah
Hallöchen,
AntwortenLöschendas, was du da beschreibst, kommt mir so bekannt vor! Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, ging es so viel um Rezensionsexemplare und darum, immer die neuesten Bücher gelesen zu haben. Mittlerweile bin ich davon auch ein bisschen abgekommen. Aber wohl hauptsächlich weil die neuesten Bücher jetzt immer so krass von den Verlagen beworben werden, dass sie einem nach zwei Tagen auf Instagram & Co. schon zu den Ohren rauskommen.
An den Statistiken hänge ich schon noch sehr. Aber eher um zu schauen, welche Monate besser liefen als andere und um herauszufinden, woran das liegt.
Aber du hast schon recht, wenn man sich da nicht so reinsteigert, ist das Bloggen viel entspannter!
Liebste Grüße, Kate
Hallo Kate,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar!
Stimmt, die teils exzessive Werbung der Verlage kann einem ein Buch schon madig machen. Ähnlich geht es mir auch, wenn ich ein Buch zu oft auf Buchblogs oder Instagram sehe. Dann habe ich einfach keine Lust mehr darauf.
Liebe Grüße
Sarah