[Rezension] Ivo Pala: Schwarzer Sturm

Samstag, 4. März 2017 | Kommentieren
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Bildquelle: Knaur TB


400 Seiten | 2017 | Knaur TB | Deutsch

Originalausgabe

Reihe: Dark-World-Saga Bd. 2 von X

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Rezensionsexemplar

Dunkel, blutig, aber nicht immer glaubwürdig

Mit "Schwarzer Sturm" liefert Ivo Pala nach "Schwarzer Horizont" den zweiten Teil seiner Dark-World-Saga. Noch immer ist die Welt in Finsternis getaucht. Die Sonne bleibt verschwunden und allmählich wird es immer kälter. Die Lebensbedingungen der bisher überlebenden Menschen werden zusehends prekärer. Dafür steigt die Gewaltbereitschaft.
Nach den Ereignissen in Band 1 stellen sich die drei Protagonisten Lizia, Raymo und Ash neuen Herausforderungen. Die Erzählstränge von Lizia und Raymo im Kampf gegen die Tyrannin Rielle und für die Freiheit des neuen Kontinents Kutera verknüpfen sich zusehends. Währenddessen bleibt Ash auf seiner göttlichen Mission weiterhin ohne Kontakt mit den beiden. Dafür begleiten ihn einige gut gestaltete, interessante Nebencharaktere.
Die Handlung ist durchweg spannend erzählt, allerdings empfand ich weite Teile nicht als Pageturner.
Die Geschichte um Raymo und Lizia vertiefte sich immer weiter in politische Verknüpfungen und militärische Schachzüge. Schlachten und Auseinandersetzungen wurden - wenn auch für das Vorankommen der Handlung bedeutsam - irgendwann langweilig, da sie größtenteils in immer gleichen Bahnen verliefen.
Ashs Mission war dahingehend schon deutlich spannender, da unklar war, was genau er zu leisten hat und wie sein Weg aussieht. Durch seine Reise lernte ich die Welt der Dark-World-Saga noch genauer kennen, entdeckte Orte und neue Völker. Die Landkarte, die ich mir schon im ersten Band gewünscht hatte, gibt es leider immer noch nicht. Dabei hätte ich sie dieses Mal noch mehr gebraucht. Die Welt wird zusehends größer und unübersichtlicher. Die vielen fremd klingenden Namen machen eine Orientierung noch schwerer. Nicht selten, wenn die Charaktere über Reiserouten diskutierten, war ich daher hoffnungslos verloren in dem Gewirr aus Namen, Himmelsrichtungen und landschaftlichen Besonderheiten.
Atmosphärisch kommt Band zwei nicht an seinen Vorgänger heran. Stattdessen scheint ein Fokus auf der zunehmenden Verrohung und gesteigerten Gewaltbereitschaft zu liegen. Immer wieder werden ganze Menschengruppen dahingemetzelt. Teilweise konnte ich dieses Vorgehen nachvollziehen. Teilweise wirkte es eher wie sinnloses Blutvergießen und bloße Effekthascherei.
Auch die Protagonisten sind in unterschiedlichem Maße von dieser Verrohung betroffen, was ihrer Charakterentwicklung nicht unbedingt zuträglich ist.
Ash war für mich noch der konstanteste Charakter, der weiterhin seinen Prinzipien und nachvollziehbaren Zweifeln treu bleibt.
Raymo verkam stellenweise zu einer merkwürdigen Mischung aus strategischem Genie und klischeehaftem, nicht sonderlich schlauen Schläger. Woher er als Hochlandbewohner derart viel über Schiffe und Seekriegs-Strategien weiß, ist mir weiterhin schleierhaft. Seine Gewaltausbrüche waren nicht immer verständlich, ließen durch ihre Häufigkeit allerdings ein recht konstantes Bild von seiner Persönlichkeit entstehen.
Lizia zu guter Letzt hat mir über weite Strecken wirklich gut gefallen. Von der eingeschüchterten Sklavin zur selbstbewussten künftigen Königin hat sie bisher die größte und auch eine absolut glaubwürdige Entwicklung in der Geschichte durchgemacht. Dennoch kommt es zum Ende der Geschichte hin zu einer Begegnung, deren Ausgang absolut nicht zu dem bisher dargestellten Bild von ihr passt.
An den Beziehungen der Figuren untereinander gibt es in diesem Band nur geringe Veränderungen. Von dem einen oder anderen Charakter heißt es zudem Abschied nehmen. Doch da die gesamte Handlung sehr rau und blutig ist, empfand ich deren Ableben als nicht sonderlich berührend - vielleicht war ich angesichts der Gewalt auch einfach schon zu abgestumpft.

Fazit: Wie schon mit dem erste Band macht Ivo Pala auch dieses Mal dem Genre "Dark Fantasy" alle Ehre, denn wenn "Schwarzer Sturm" eines ist, dann "Dark". Nicht nur, weil die Welt in Dunkelheit getaucht ist. Durch das Buch zieht sich eine dunkle, bedrohliche Atmosphäre, unterstützt von hohem Gewaltpotential und einer Portion (harter) Erotik. Alles in allem ist es ein eher durchwachsenes Lesevergnügen und ein typischer zweiter Band - schwächer als der Vorgänger, aber Hoffnungen weckend auf einen starken dritten Band. Ich bleibe gespannt.

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Dieses Buch erhielt ich als Rezensionsexemplar vom Verlag - vielen Dank dafür.

Klappentext

Eine Welt ohne Gnade, ein Krieg ohne Sieger - Das düstere Fantasy-Epos um den Kampf gegen die ewige Nacht

Die ewige Dunkelheit seit dem Weltendonner hält die sterbende Welt in ihren unbarmherzigen Klauen. Das Klima wird immer mörderischer. Hoffnung verspricht einzig der neu entdeckte, geheimnisvolle Kontinent Kutera. Doch Rielle, die Königin der sterbenden Hochkultur Twyddyn, hegt finstere Pläne für Kutera, und nur der Krieger Raymo und die Sklavin Lizia könnten sie noch aufhalten. Währenddessen führt eine geheimnisvolle Mission den Mönch Ash und seine Gefährten auf eine Reise um die halbe Welt - hin zu dem Ort, an dem sich Ashs dunkles Schicksal erfüllt.

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