[Rezension] Chris P. Rolls: Shilsas - In den Nebeln

Samstag, 1. Oktober 2016 | 11 Kommentare
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cover
© Juliane Schneeweiss | Bildquelle


535 Seiten | 2016 | Ebook | Selfpublishing | Deutsch

Originalausgabe

Reihe: Einzelband
Rezensionsexemplar

Meine Meinung

Eine Stadt hoch über nebligen Schluchten, einzig zu erreichen über Seilbahnen. Eine Stadt, in der Armut, Gewalt und Tod herrschen. Eine Stadt, in der eigene Regeln das Leben regieren. All das ist Shilsas.
Hier versucht Navasirt "Nava" Dadashian als Hure zu überleben und gleichzeitig genügend Geld zusammen zu bekommen, um seine Ablösesumme und die Passage über die Schlucht bezahlen zu können. Fort aus Shilsas, ein Ziel, das ihn immer wieder antreibt. Bis ihn eines Tages ein Kunde um seinen Lohn betrügt und er sich in die Schatten wagt, um seinen gerechten Lohn einzufordern. Von dem gefürchtetsten Mann in Shilsas, Matous Azatyan, auch genannt Hazer Maher, Herr der tausend Tode. Die Begegnung soll sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen.

Oft genug beklage ich mich in Rezensionen über zu flache Charaktere. Bei diesem Buch habe ich mich dagegen regelmäßig gefragt, wie derart runde Charaktere auf Buchseiten gebannt werden können. Von der ersten Seite an sind Nava und Matous lebendig, voller Eigenheiten und Geheimnissen und insgesamt einer faszinierenden Persönlichkeit. Die beiden erscheinen grundverschieden und gerade dadurch entspinnt sich zwischen ihnen eine faszinierende Beziehung, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter entwickelt. Einige wenige Male ließ mich die Sprache der beiden zwar die Stirn runzeln, da sie etwas gestelzt wirkte, angesichts der fantastischen Geschichte fällt das jedoch kaum ins Gewicht und war für mich mit den nächsten Sätzen schon fast wieder vergessen.
Neben den beiden Protagonisten gibt es eine ganze Reihe von Nebenfiguren, die nicht minder lebendig dargestellt sind. Viele von ihnen waren mir sympathisch, auch wenn sich der erste Eindruck nicht immer bestätigt hat - ob zum Besseren oder Schlechteren, sei dahingestellt. Ihre Namen haben mich anfangs etwas verwirrt - typisch Fantasy sind sie alles andere als die Namen der Nachbarn von Nebenan. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte ich mich jedoch daran gewöhnt und es viel nicht mehr allzu schwer, sich die Namen zu merken.
Die Handlung ist geprägt von Misstrauen, Verrat und einem von Hass geprägten Kampf, dessen Ursprung in der Vergangenheit liegt. Wie viel darf Nava glauben - und mit ihm der Leser? Wo endet die Wahrheit, wo beginnt die Lüge? Wer ist Matous wirklich, der Mann, der sich Hazer Maher nennt? Wem darf man vertrauen, ohne mit dem Leben dafür bezahlen zu müssen? Wie viel Vertrauen ist in einer Stadt wie Shilsas überhaupt möglich?
Die Spannung ist allgegenwärtig und ließ mich den Ebook-Reader kaum aus der Hand legen. Die über 50 Kapitel sind zwar vergleichsweise kurz, feuern die Spannung und das Lesetempo aber immer wieder an: "Nur noch ein Kapitel! ... Ach, komm, nur noch eines! ... Nur noch..."
Die Geschichte ist ein emotionales Feuerwerk und raste beim Lesen trotzdem dahin, fast ohne mir eine Pause zum Durchatmen zu gönnen. Ich hab mit den Charakteren geliebt, gehasst, getrauert und gelacht - und war gleichzeitig immer wieder überrascht, was für eine lebendige Welt Chris P. Rolls mit Shilsas geschaffen hat. Ihr Schreibstil ist ausdrucksstark und vielfältig, ohne dabei überladen zu wirken. Ein Balanceakt, der nicht vielen Autoren gelingt.

Fazit

Es gibt nicht viele Bücher, die mich ohne Wenn und Aber begeistern. "Shilsas" ist eines davon. Ausdrucksstark, lebendig, mit tollen Charakteren und einer Geschichte, bei der man angesichts der Spannung mitunter das Atmen vergessen könnte. Klare Leseempfehlung!

bewertung_5_pergamentfalter

Noch einmal vielen Dank an Chris P. Rolls für das Rezensionsexemplar.

11 Kommentare

  1. Da hast du dir ja echt ein tolles Teil geschnappt. Ich überlege gerade, ob ich es nicht als Rezensionsexemplar anfordern soll. Die Thematik gefällt mir ja doch sehr:)

    Liebe Grüße,

    Valerie

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    1. Das Buch ist es absolut wert, gelesen zu werden!
      Ich hibbel ja auf die Printversion, eigentlich bin ich gar kein Ebook-Fan. Dann kanns hier endlich ins Regal einziehen ;-)

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    2. @meerderwoerter: Einfach anfragen :-) Ein paar Rezensionsexemplare hätte ich noch.

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    3. Oh und übrigens sind die Namen armenisch, also nicht einmal sooo ungewöhnlich. Nur für uns Deutsche :-)

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    4. Ui, danke für die Info! Gleich noch was gelernt :D

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  2. Ist das lustig:) Ich habe gerade einen Brief mit einer Rezensionsanfrage hier liegen. Den schicke ich morgen gleich ab, dann haben Sie auch meine Adresse. Armenische Namen sind VOLL cool, alle Nachnamen enden auf -yan.

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    1. Oder einfach an meine Mailadresse :-) Bin auch via FB entweder über meine Autorenseite oder Chrissy Pirols erreichbar. Für Blogger habe ich immer Rezi-Exemplare als Ebook parat :-)

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    2. Ich hab's nicht so mit e-books...
      Ich schreibe gerne Briefe, und freue mich, Ihnen so meine Anfrage zuschicken zu können. Ich mag Mails nicht so gerne, ich bin da etwas altmodisch.

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    3. Rezensionsexemplare vergebe ich leider nur noch als ebook. Zu viel schlechte Erfahrung gemacht. Zudem sind das ja Selfpublishing Bücher, dh das Printbuch kostet mich als Rezensionsexemplar nahezu ebensoviel wie den Leser.

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    4. Dann mache ich mal eine Ausnahme.

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    5. Danke für den lieben Brief- am besten mir eine mail schicken unter rihaij @ yahoo . com :-)

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