[Rezension] Gregor Weber: Asphaltseele

Montag, 12. September 2016 | Kommentieren
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Bildquelle: Random House Bloggerportal


240 Seiten | 2016 | Heyne Hardcore | Deutsch

Originalausgabe

Reihe: Einzelband

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Meine Meinung

Ruben Rubeck ist alles andere als ein Vorzeigepolizist: Er ist faul und macht nur, was er machen muss. Er gilt als nicht wirklich sozial - weswegen niemand ein Büro mit ihm teilen will, was Rubeck jedoch nur recht ist. Regeln hält er zwar ein, hat jedoch auch keine Skrupel, sie zu brechen. Er raucht viel. Und er trinkt - regelmäßig und zu viel.
Sein Revier ist das Frankfurter Bahnhofsviertel. Als er eines Abends betrunken aus seiner Stammkneipe kommt, gerät er in eine Schießerei zwischen vier Männern, während der er einen davon anschießt. Was er als einmaliges Erlebnis abstempelt, katapultiert ihn ungewollt in einen brisanten Fall, der unschöne Erinnerungen an seine Zeit beim Militär im Kosovo weckt ...

Nachdem ich den Rückentext gelesen hatte, war ich eigentlich recht gespannt auf das Buch und freute mich auf das Lesen. Die Euphorie hielt leider nur die ersten paar Kapitel an, ehe sie sich langsam aber sicher auflöste. Als Thriller betitelt handelt es sich hierbei eher um einen Krimi. Die Grundidee der Handlung hatte durchaus Potenzial und an einigen Stellen gelang es dem Autor, Spannung aufzubauen und mich als Leser zu überraschen. Überwiegend plätscherte die Geschichte allerdings eher dahin, ohne zu fesseln.
Insgesamt war die Handlung jedoch trotz vorhandenen Möglichkeiten zu dünn gestrickt. Die eingebrachten Erinnerungen Rubecks an seine Zeit im Kosovo, die immer mal zwischen die Kapitel gestreut sind, waren noch das Spannendste an der Handlung, obgleich ich nicht so richtig verstanden habe, warum dieser Part seines Lebens zwingend so ausgestaltet werden musste und nicht nur in seine Gedanken einfloss. Eine stärkere Verbindung zwischen diesen Rückblicken und der eigentlichen Handlung hätte ich definitiv erwartet.
Ruben Rubeck selbst ist, wie schon der Rückentext durchblicken lässt, nicht unbedingt ein Charakter zum liebhaben. An der einen oder anderen Stelle konnte er zwar Sympathiepunkte sammeln, war mir aber über weite Strecken des Buches zu unsympathisch. Dass die Geschichte, abgesehen von den Rückblicken, in der Ich-Form aus seiner Perspektive geschrieben war, machte es in diesem Zusammenhang nicht einfacher. Die ellenlangen Monologe nahmen mir die Lust am Lesen, zumal sich ihr Inhalt immer mal wieder wiederholte oder sich in nervende Beschreibungen seiner Sauftouren verlor.

Fazit

Man mag ihn oder man mag ihn nicht - ich zähle definitiv zu Letzteren. Er zählt mit zu den unsympathischsten Protagonisten, von denen ich bisher gelesen habe. Wenn ich die Bezeichnung "Thriller" außen vor lasse, ist die Handlung noch akzeptabel. Eine nicht sonderlich anspruchsvolle, kurzweilige Geschichte für Zwischendurch, von der man nicht zu viel erwarten sollte.

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Klappentext

Sie müssen diesen Bullen nicht mögen - aber Ruben Rubeck ist einer von den Guten!

"Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig. Geschieden, kinderlos und Kriminalkommissar, was in meinem Alter ein lächerlich niedriger Dienstgrad ist, aber das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme zurecht. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mein Revier. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst in Frankfurt eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit."

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