[Rezension] Gregg Hurwitz: Orphan X

Dienstag, 19. April 2016 | 6 Kommentare
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Bildquelle: HarperCollins Germany


431 Seiten | 2016  | HarperCollins Germany | Deutsch

Original: Orphan X
Übersetzerin: Mirga Nekvedavicius

Reihe:: Band 1 von X

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Rezensionsexemplar

Meine Meinung

Evan Smoak ist ein amerikanischer Durchschnittsbürger: Durchschnittlicher Typ, Verkäufer von Industriereiniger, Einzelgänger. Ein Mann, der nicht übermäßig auffällt. Und eine der geheimsten Waffen der US-Regierung. Seit seiner Kindheit wurde er im Orphan-Programm zu einem hocheffizienten Killer ausgebildet und schließlich quer durch die Welt geschickt, um in inoffiziellem Regierungsauftrag zu morden.
Jahre später ist er abgetaucht und nutzt seine Fähigkeiten, um den Verzweifelten zu helfen, die nicht zur Polizei gehen können. Dabei orientiert er sich nur an seinen eigenen Geboten, allen voran: Lasse niemals einen Unschuldigen sterben.
Als er für seinen neuesten Auftrag versucht, Katrin White vor skrupellosen Schuldeneintreibern zu schützen, wird aus dem routinierten Job eine Kastrophe, die ihn ein Gebot nach dem anderen brechen lässt, bis nur noch eines bleibt: Lasse niemals einen Unschuldigen sterben.

In 62 kurzen Kapiteln erzählt Gregg Hurwitz einen Ausschnitt aus dem Leben von Evan Smoak. Als Leser lernte ich sein geregeltes (einsames) Leben, seine Safe-Houses und Ausrüstungen, seine Gebote und seine Jobs kennen - und erlebte mit, wie all das Stück für Stück in sich zusammenbrach.
Die Handlung ist spannend erzählt. Die Haupthandlungsorte dabei sind Los Angeles und Las Vegas, die sehr realistisch beschrieben wurden. Die kurzen Kapitel haben mich regelrecht zum Weiterlesen animiert - was angesichts der durchweg aufrechterhaltenen Spannung und zahlreicher Wendungen gar nicht zusätzlich notwendig gewesen wäre. Trotz scheinbar auswegloser Situationen gelang es Gregg Hurwitz, mich immer wieder zu überraschen und einen Weg für Evan zu finden. Großartig! Einen kleinen Teil der Wendungen konnte ich leider im Vorfeld erahnen, was mir allerdings nicht den Spaß am Lesen genommen hat.
Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen und die Sätze deutlich gefärbt von Evans Charakter: Unterschwellig emotional, aber vor allem logisch. Statt Entscheidungen aus dem Bauch heraus, ist Evan ein typischer Kopfmensch, der mithilfe seines Verstandes entscheidet. Nicht verwunderlich - auch angesichts seiner Ausbildung und Profession - ist dabei das Detailwissen, das er über Autos, Waffen, Technik, Kampfsport und Co. an den Tag legt: Er kennt die Vor- und Nachteile einer Vielzahl von Waffen und Munitionen, beherrscht Techniken aus den unterschiedlichsten Kampfkünsten, ist bewandert in modernster Verschlüsselungstechnik und hat sich Zugang zu diversen Polizeidatenbanken verschafft. Allein diese Vielzahl von Details, die ich aus anderen Büchern dieses Genres nicht gewohnt bin, haben mich bereits fasziniert.
Aus diesem Punkt resultiert allerdings auch mein einziger wirklicher Minuspunkt: Die Kampfszenen wirkten mir zu sehr wie ein Drehbuch. Klar ist es klasse, detailliert die einzelnen Bewegungen beschrieben zu bekommen, aber mit einem Großteil der Bezeichnungen für die Techniken konnte ich überhaupt nichts anfangen. Dadurch konnte ich mir die Szenen auch kaum vorstellen. Bei einem Buch, das ansonsten mein Kopfkino in Hochtouren laufen ließ, fand ich das sehr schade.

Fazit

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite mit kleinen Enttäuschungen zwischendurch. Alles in allem ein wirklich lesenswertes Buch für alle, die auf Thriller und Action stehen. Angesichts insbesondere des letzten Kapitels hoffe ich auf eine Fortsetzung von "Orphan X" und ein Wiedersehen mit Evan.
Bis dahin ist jedoch kein Grund zur Traurigkeit: Gregg Hurwitz gelang es bereits vor Erscheinen des Buches, die Filmrechte an Warner Bros. zu verkaufen. Wir dürfen uns also auf einen Film freuen!

bewertung_4_pergamentfalter

Vielen Dank an HarperCollins Germany für das Rezensionsexemplar.

Klappentext

1. GEBOT: KEINE VOREILIGEN SCHLÜSSE

Seine Nachbarn halten Evan Smoak für einen harmlosen Verkäufer von Industriereinigern. Dabei ist er eine der tödlichsten und geheimsten Waffen der US-Regierung: ein Absolvent des Orphan-Programms, in dem Waisenkinder zu hocheffizienten Killern ausgebildet wurden.

4.GEBOT: ES IST NIE PERSÖNLICH

Nach Jahren des Mordens im inoffiziellen Regierungsauftrag ist Evan in den Untergrund gegangen. Er hilft nun den Verzweifelten, die mit ihren Problemen nicht zur Polizei gehen können – mit allen Fähigkeiten, die ihm zur Verfügung stehen. Dabei hält er sich strikt an seine eigenen Gebote. Doch diesmal bricht er eine der Regeln, und sein Auftrag entwickelt sich zur Katastrophe. Nun muss er gegen ein Gebot nach dem anderen verstoßen, damit das allerwichtigste unangetastet bleibt:

10. GEBOT: LASSE NIEMALS EINEN UNSCHULDIGEN STERBEN

6 Kommentare

  1. Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun aber vielleicht kannst du mir weiterhelfen.Wäre jedenfalls seht nett und würde mir bei meinem Gartenblog sehr weiterhelfen. Wie erstelle ich auf Blogspot Unterseiten also bei dir als Beispiel unter Rezensionen die Seiten "Nach Autor" und "Nach Titel". Ich habe leider keinen Plan wie ich diese Seiten einer hauptseite unterodnen kann.
    LG Carsten

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    1. Hallo Carsten, ich hab dazu folgendes Tutorial genutzt: http://www.5202.de/2012/10/blogger-drop-down-neue-version.html
      Und dann einfach am Code gespielt, bis er zu meinem Design gepasst hat.
      Lg Sarah

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    2. Vielen Dank , hab es jetzt mal testweise bei einer Seite ausprobiert und es hat funktioniert ;-)
      http://minifarming91.blogspot.de/

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  2. Hallo Sarah,
    ich habe Orphan X auch verschlungen. Bei mir hat das Buch allerdings auch einen Prozess ausgelöst und ich habe noch sehr lange gerübelt. Ich finde, dass in diesem Buch die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Einerseits gehört Orphan X zu en Guten, andererseits geht er, um diejenigen, die seine Hilfe brauchen zu beschützen, auch über Leichen. Darf er das? Ist er dann noch ein Guter? Das Thema hat mich lange nicht losgelassen und ich bin für mich auch nicht so ganz zu einer Lösung gekommen. Moralisch eine sehr schwierige Frage, wie ich finde.
    Hab ein schönes Wochenende
    LG
    Yvonne

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    1. Hey Yvonne,

      während des Lesens ist mir das gar nicht so bewusst gewesen. Aber stimmt, jetzt wo du es sagst, ist es schon zweifelhaft.
      Ich hab eben einen Moment drüber nachgedacht und dann fiel mir ein, dass es solche Konstrukte doch des Öfteren gibt. Bsp. im (High) Fantasy-Bereich sehe und lese ich immer mal wieder Bücher, in denen die Helden keine Mittel und Wege scheuen, ihr (gutes) Ziel zu erreichen. Da ist dann tatsächlich die Frage: Erlaubt ein gutes Ziel solche Mittel? Sollte es irgendwo eine Grenze geben? Oder wäre jede Grenze letztlich doch wieder eine Einschränkung zu viel?
      Schwierig, schwierig ...

      Danke dir auf jeden Fall für deinen Kommentar und die Anregung zum Nachdenken!

      LG Sarah

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    2. Hallo Sarah,
      ich lese nicht so viel im High-Fantasy Bereich, aber stimmt, das was ich gelesen habe ging auch oft in die Richtung, aber da ist es mir bisher auch gar nicht so bewusst gewesen, wie es mir bei diesem Thriller geworden ist.
      LG
      Yvonne

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