[Rezension] Holly Seddon: Locked in - Wach auf, wenn du kannst

Dienstag, 29. März 2016 | Kommentieren
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Bildquelle: Random House Bloggerportal


432 Seiten | 2016 | Heyne | Deutsch

Original: Try Not To Breath
Übersetzerin: Astrid Finke

Reihe: Einzelband

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Meine Meinung

Menschen, die im Koma liegen, bekommen nichts mehr mit. Im Grunde lebt nur noch ihr Körper. Oder nicht? Heutzutage gibt es viele, die überzeugt davon sind, dass Menschen im Wachkoma trotzdem Stimmen hören und Berührungen fühlen können. Aber wie weit können sie tatsächlich mit uns kommunizieren?
Mit dieser Frage im Gepäck macht sich Alex Dale auf den Weg zu einem Interview mit Dr. Haynes, einem Mediziner und Wissenschaftler, der überzeugt davon ist, mittels MRT und gezielten Fragen mit einigen Wachkoma-Patienten tatsächlich kommunizieren zu können. Dabei stößt die freie Journalistin auf Amy Stevenson, die als Jugendliche schwer misshandelt wurde und seitdem im Wachkoma liegt. Der Fall wurde niemals aufgeklärt. Alex beschließt, ihrer Geschichte auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was damals tatsächlich mit Amy geschehen ist. Derweil hat sie noch mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen.

Mit 78 Kapiteln plus Epilog ist "Locked in" wohl eines der kapitelstärksten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer Person erzählt, meistens sind das Alex, Amy damaliger Freund Jacob und Amy. Die Kapitel sind zudem jeweils mit einem Datum versehen, sodass sich der zeitliche Ablauf sehr gut nachvollziehen lässt.
Die Grundidee ist schnell zusammengefasst. Im Detail jedoch eröffnete sich mir eine verzwickte, spannende, emotionale Geschichte um Menschen, denen außerhalb eines Krankenhauses kaum noch Bedeutung beigemessen wird. Im Laufe der Geschichte baut sich eine subtile Spannung auf. In Verbindung mit den meist eher kurzen Kapiteln und der angenehmen Sprache wollte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Es hat mir sehr gut gefallen, die Charaktere ein Stück in ihrem Leben zu begleiten. Sie waren lebendig dargestellt und vor allem die Persönlichkeit der Protagonisten Alex und Jacob war sehr detailliert ausgearbeitet. So ist Alex nicht nur Journalistin, sondern auch Alkoholikerin, die durch ihre Sucht beinahe alles verloren hat und langsam beginnt, dagegen anzukämpfen. Und Jacob hängt noch immer an seiner Jugendliebe Amy, aber hat gleichzeitig ein vollkommen neues, anderes, erwachsenes Leben, zu dem Amy im wahrsten Sinne kein Stück dazugehört, obwohl ihm die Vergangenheit keine Ruhe lässt. Die Konflikte, die die Figuren in sich selbst tragen, haben die Geschichte noch einmal lebendiger, echter, werden lassen, sodass ich das Gefühl hatte, diese Geschichte könne ebenso gut aus der Realität gegriffen sein - ein Stück wahre Geschichte aus dem englischen Ort Tunbridge Wells.
Wie man es von einer guten Geschichte kennt, war das Ende dann auch viel zu schnell erreicht. Während der Rest der Handlung allerdings sehr detailliert und aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde, war mir das Ende zu knapp. Auflösung, Blick in die Zukunft - alles da, was ich mir bei dieser Geschichte gewünscht hatte, nur deutlich zu knapp und fast schon hastig erzählt, beinahe als wären nicht mehr Buchseiten oder keine Zeit mehr vorhanden gewesen. Schade.

Fazit

Emotionale, spannende, unheimlich real wirkende Geschichte, die ich sehr gerne mitverfolgt habe. Einen Punkt Abzug gibt es aufgrund des Endes, das zwar befriedigend, aber zu hastig erzählt war.
Alles in allem aber ein definitiv zu empfehlendes Buch!

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Klappentext

Du denkst, sie hört dich nicht.

Alex schreibt einen Artikel über Komapatienten.
Sie wird auf Amy Stevenson aufmerksam, die vor vielen Jahren schwer misshandelt wurde und seitdem im Wachkoma liegt. Niemand weiß, wer der Täter war. Aber Alex kennt Amy. Und sie ahnt etwas Schreckliches ...

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