[Rezension] Markus Heitz: Ritus

Dienstag, 28. Juli 2015 | Kommentieren
So ganz klappt das mit dem Lesen und Schreiben doch noch nicht... Zeit hatte ich in den letzten Tagen, doch die Augen sind meist schon nach ein paar Seiten zugefallen. Vom Schreiben reden wir mal gar nicht erst...
Heute ist es schon besser. Es geht also wieder bergauf, demnächst sollten die Posts wieder regelmäßiger kommen ;)


Werbung
cover
Bildquelle: Knaur


544 Seiten | 2008 | Knaur | Deutsch

Originalausgabe

Reihe: Ritus/ Sanctum #1

Weitere Informationen beim Verlag

Meine Meinung

"Ritus" ist der erste Band eines Zweiteilers rund um die Legende der Bestie vom Gévaudan, in dem Markus Heitz beweist, dass er sich nicht nur mit Vampiren und Zwergen, sondern auch mit Werwölfen und anderen Wandelwesen auskennt.
Die Handlung ist zweigeteilt, die Geschichte wird im Wechsel beider Parts erzählt.
Als Leser begleitete ich auf der einen Seite den Wildhüter Jean Chastel in Südfrankreich in den Jahren 1764 bis 1767. Er hat sich gemeinsam mit seinen Söhnen Pierre und Antoine auf die Jagd nach einer Bestie begeben, die vornehmlich Kinder und Frauen auf grausamste Weise tötet. Was anfangs für einen aggressiven Wolf gehalten wird, erhält bald die Bezeichnung Loup Garou, Werwolf. Während Jean versucht, ihn aufzuhalten, droht ihm bald aus einer anderen Richtung Gefahr, denn seine Familie birgt ein dunkles Geheimnis...
Szenenwechsel. Part zwei der Geschichte spielt im Jahr 2004 zwischen Deutschland, Russland und Kroatien. In ihrem Zentrum steht Eric von Kastell, ein moderner Werwolfjäger, der den Bestien - der Familientradition folgend - den Kampf angesagt hat. Als Charakter ist er eine klare Überzeichnung des klassischen Helden: Ein starker, scheinbar unbesiegbarer Kämpfer, erfolgreicher Künstler und Macho, dem die Frauen zu Füßen liegen.
"Sie fahren ein teures Auto, haben ein Gewehr auf der Rückbank, kennen sich in Petersburg verdammt gut aus und schrecken nicht davor zurück, sich mit der Polizei anzulegen. Sind Sie so etwas wie ein Superheld?" Ihre dunkelgrünen Augen fingen seinen Blick. "Anders gefragt: Sind Sie ein Guter oder ein Böser?"
"Ich bin Eric."
(Seite 169)
Sein treuester Begleiter ist ein Porsche Cayenne, sein Aussehen passt dann jedoch nicht ganz ins Bild: Erics bevorzugte Jagdkleidung besteht unter anderem aus einem Lackledermantel und weißen Lacklederhandschuhen. Zugegeben, bei Erics blutigem Geschäft sind das leicht zu reinigende Kleidungsstücke, aber nicht nur angesichts der Farbe fragte ich mich ab und zu einfach nur: Warum? Die Kleidung passt in meinen Augen einfach nicht so recht zu dem Charakter.
Dennoch ist Eric eine interessante Figur, die nur im ersten Moment platt erscheint. Durch seine Gedanken wurden Fragen aufgeworfen, die bisher keine Klärung fanden, und ab und an wurde eine Charaktertiefe deutlich, die mich gespannt auf den zweiten Teil warten lässt.
Die Handlung von "Ritus" ist, sowohl im achtzehnten, als auch im einundzwanzigsten Jahrhundert, rasant, actionreich und oftmals ziemlich blutig. Heitz scheut nicht davor zurück, Kampfszenen und Opfer der Werwölfe detailreich zu beschreiben, und macht damit dem Genre des Horrorthrillers alle Ehre. Zudem versteht er es ausgezeichnet, historische Fakten in seine Geschichte einzubauen: Der Legende nach gab es die Bestie vom Gévaudan, ihre Opfer und die Jagden nach ihr tatsächlich. Auch Jean, Pierre und Antoine Chastel beruhen auf historischen Überlieferungen.
Stilistisch ist "Ritus" einwandfrei. Wohldosierte Beschreibungen und Gedankengänge der Protagonisten wechseln mit schnellen Szenen, die sich breite Beschreibungen und lange Sätze sparen. Damit ist dieser Roman nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich ein Genuss, der leider zu schnell vorbei war.

Fazit

Ein deutscher Horror-Autor, der sein Werk versteht! Spannende Geschichte, lebendige Charaktere und all das in einem sprachlichen Stil, der Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt auf Teil zwei!

bewertung_5_pergamentfalter

Klappentext

Zwei Männer, die nur ein Ziel kennen. Ein Fluch, der die Jahrhunderte überdauert.

Frankreich im Jahr 1764. Die Menschen leben in Angst und Schrecken - denn ihre Kinder werden gehetzt und getötet. Was ist das für eine Bestie, die kein Jäger stellen kann? Unter den vielen Männern, die sich auf die Jagd begeben, ist auch der Wildhüter Jean Chastel. Er selbst birgt ein dunkles Geheimnis - und niemand ahnt, dass der gnadenlose Ritus der Bestie auch zweihundert Jahre später noch Opfer fordern wird ...

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.