[Rezension] Sally Green: Half Bad

Mittwoch, 13. Mai 2015 | Kommentieren
Ich bin seit mittlerweile zwei Jahren aus der Schule heraus und ich glaube, das letzte englische Buch hab ich irgendwann in der zehnten oder elften Klasse gelesen. Lang, lang ist's her!
Vor ein paar Tagen hab ich dann "Half Wild" entdeckt (angeregt durch eine Verlosung bei BdB) und ziemlich schnell stand fest: Das willst du lesen! Und mal ganz ehrlich: Warum auf Deutsch anfangen, wenn der englische zweite Band gerade erschienen ist und es dauert, bis der deutsche herauskommt? ;)


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432 Seiten | 2015 | Penguin Randomhouse | Englisch

Originalausgabe

Reihe: Half Bad Trilogy #1

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Inhalt

Nathan ist Teil einer Welt, die in unserer heutigen Gesellschaft beinahe eine Art Parallelgesellschaft ist: Hexen. Es gibt weiße Hexen, die die magische Regierung leiten und mit angeblich guten Mitteln für Frieden unter den Hexen sorgen, und es gibt schwarze Hexen - skrupellose, gewalttätige Hexen - die meistens allein und im Untergrund leben.
Und es gibt Nathan - seine Mutter war eine starke weiße Hexe, sein Vater der gefürchtetste schwarze Hexer aller Zeiten. Von der Regierung eingesperrt, gefoltert, trainiert und gejagt, fristet Nathan ein Leben außerhalb der magischen und menschlichen Gesellschaft. Bis zu jenem Tag, an dem Nathan beschließt, seinen Vater zu finden, denn nur von ihm kann er seine drei Geschenke erhalten und ein vollwertiger Hexer werden. An seinem siebzehnten Geburtstag.
Andernfalls ist er dem Tod geweiht.

Meine Meinung

Vorab: Mein Englisch ist nicht perfekt - lediglich Schulenglisch und ein bisschen was aus englischsprachigen Serien. Dennoch konnte ich das Buch sehr gut verstehen und musste nur extrem wenige Wörter nachschlagen.
"Half Bad" ist der erste von drei Bänden rund um den Hexer Nathan. Als Kind einer weißen Hexe und eines schwarzen Hexers muss er sich der Frage stellen, wer er ist: Schwarz oder Weiß? Hat er mehr von seiner Mutter oder seinem Vater? Und ist das Erbe seines Vaters wirklich gänzlich schlecht?
Der Anfang ist etwas holprig. Der erste Part besteht fast ausschließlich aus sehr kurzen Kapiteln, die aus der Du-Perspektive geschrieben sind. Er befasst sich mit einem Trick, den Nathan sich angeeignet hat, um die Zeit im Käfig der Regierung durchzustehen. Es fiel mir zunächst schwer, mich hineinzufinden und Nathan zu verstehen. Wer ist Nathan eigentlich? Warum ist er in dem Käfig? Was ist passiert?
Nach und nach wurde das dann besser, vor allem, als Nathan beginnt, von seiner Geschichte zu erzählen...
Der Leser lernt Nathan bereits als Baby kennen und begleitet ihn, wie er aufwächst. Dabei wird sehr gut deutlich, wie Nathan behandelt wird. Die meisten ignorieren ihn oder lehnen ihn ab, darunter seine Halbschwester Jessica, die ihn wohl für den Selbstmord ihrer gemeinsamen Mutter verantwortlich macht.
Nathan hat nur wenig positiven Kontakt zu anderen Hexen: seine Halbgeschwister Deborah und Arran und seine Großmutter mütterlicherseits, bei der er mit seinen Halbgeschwistern lebt. Später, als er in der High School ist, tritt Annalise noch diesem kleinen Kreis bei, eine Weiße Hexe, in die er sich bald verliebt.
Von Anfang an wird Nathan von der magischen Regierung, dem Council of White Witches, beobachtet. Resolutionen werden veröffentlicht, die ihm immer mehr seiner Bewegungsfreiheit nehmen. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass die Weißen Hexen und die Jäger ("Hunter") in ihren Diensten gar nicht so "weiß" bzw. gut sind, wie sie vorgeben zu sein. Sie schrecken nicht davor zurück, einem Jugendlichen fast jegliche menschlichen Kontakte zu nehmen, ihn einzusperren und zu foltern. Ich habe schnell begonnen, an dieser Einrichtung und ihren Mitarbeitern zu zweifeln...
Nathan selbst entwickelt sich im Laufe des Buches von einem einsamen Jungen zu einem Kämpfer mit starkem Überlebenswillen. Es hat mir Spaß gemacht mitzuerleben, wie er sich entwickelt, wie er stärker wird und sich und sein Erbe kennenlernt, allerdings hat mir irgendwie das gewisse Etwas bei Nathan und seiner Geschichte gefehlt. Ich konnte ihr super folgen und mitfiebern, aber so richtig reinfühlen bzw. mitfühlen konnte ich nicht. Ich blieb (leider) die ganze Zeit ein außenstehender Zuschauer.
Zudem blieb die Handlung extrem Nathan-fixiert. Natürlich kann man bei einem Buch aus der Ich-Perspektive nicht allzu viel an Nebenhandlungen erwarten, aber ein oder zwei kleine Nebenhandlungsstränge wären schön gewesen. Die Handlung im Buch war mir einfach etwas zu zentriert.
Es gab auch immer mal wieder Momente, in denen ich mir Nathans Reaktion nicht so recht erklären konnte. Manchmal wird er von jetzt auf gleich wütend und neigt zur Gewalttätigkeit. Das passiert so plötzlich, dass ich es einfach kaum verstehen konnte. Keine Ahnung, ob das von der Autorin so geplant war aufgrund Nathans "schwarzem Erbe", aber merkwürdig war es auf jeden Fall.
In diesem Zusammenhang kann man auch sehen, dass mir Nathans Gedanken etwas zu kurz gekommen sind. Das Buch konzentriert sich mehr auf Beschreibungen der Umgebung, Handlungen und Dialoge. Obwohl das Buch aus Nathans Perspektive geschrieben ist - mit Ausnahme des ersten Parts - gibt es vergleichsweise wenige persönliche Gedanken von ihm. Am Anfang sind sie noch verstärkter, aber ich hatte das Gefühl, dass es zum Ende hin immer weniger werden und sich, wenn sie denn da sind, oft wiederholen.
Insgesamt hat mir der Schreibstil der Autorin jedoch ganz gut gefallen, nachdem ich gelernt hatte, damit zurechtzukommen. Er ist sehr präzise, ohne Ausschmückungen und stark fokussiert auf das was gerade vor sich geht.

Fazit

"Half Bad" - ein Jugendbuch mit liebevoll gestalteten Charakteren und abwechslungsreicher Handlung. Es ist nicht die typische Mensch-lernt-zaubern-Geschichte, sondern endlich mal etwas anderes. Enttäuschend daher, dass die Handlung sehr stark zentriert ist und es noch einige Schwachstellen gibt. Ich hoffe, dass das im zweiten Band besser wird und ich endlich richtig in die Geschichte eintauchen kann.

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