Wörter: 1382
Seelenessenz
"Ist das deine Vorstellung von einem Zauberladen?" Skeptisch sah ich mich um. Angus hatte vor einem verfallenen zweistöckigen Gebäude in einer noch verfallener wirkenden Straße geparkt. Es stank nach Abfall und der Himmel war grau vom Rauch aus der nahen Fabrik. Die Fenster des Hauses waren im Erdgeschoss vernagelt und darüber stellenweise eingeschlagen; die Wände waren mit unlesbarem Graffiti besprüht.Angus warf mir einen finsteren Blick zu und ging an mir vorbei zu der verschlossenen Tür. "Halt die Klappe, wenn du keine Ahnung hast."
Für einen winzigen Augenblick sah ich, wie sich seine Lippen bewegten, dann drückte er die Klinke nach unten. Die Tür schwang auf. Ich verdrehte die Augen, während Angus wortlos nach drinnen verschwand. Warum brachte er mir nie so etwas bei? Warum musste ich mich stundenlang mit Latein herumplagen, Tränke anrühren und komplizierte Symbole lernen, die ich angeblich brauchte, um zaubern zu können, wenn ihm ein einziges Wort genügte, dass er noch nicht einmal laut aussprechen musste?! Es mochte sein, dass er sich bereit erklärt hatte, mich in der Zauberei zu unterrichten - was abgesehen von ihm kein anderer hatte tun wollen - aber allmählich keimte in mir der Verdacht auf, er wolle mich für dumm verkaufen.