[Rezension] Michael Robotham: Sag, es tut dir leid

Samstag, 31. Mai 2014 | Kommentieren
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Bildquelle: Random House Bloggerportal


480 Seiten | 2013 | Goldmann | Deutsch

Original: Say You're Sorry
Übersetzer: Kristian Lutze

Reihe: Joe O'Loughlin #8

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Inhalt

2008 verschwanden in dem kleinen Örtchen Bingham zwei Mädchen: Natasha "Tash" McBain und ihre Freundin Piper Hadley. Während man zeitweise darüber nachdachte, die beiden könnten entführt worden sein, wurde der Fall schließlich zu den Akten gelegt. Fazit: Die beiden waren abgehauen.
Drei Jahre später wird in einem zugefrorenen See die entstellte Leiche einer jungen Frau gefunden. Kaum einen Tag tot. Es ist Tash.
Wo war sie? Was ist in den vergangenen drei Jahren geschehen? Und was ist mit Piper?
Mit Unterstützung des Psychologen Joe O'Loughlin beginnt die Polizei die Ermittlungen. Noch ahnt niemand, was passiert ist und dass Piper noch immer verzweifelt auf Rettung hofft. Mit jeder Stunde sinkt die Chance auf ihr Überleben, denn ihr Täter ist zu allem fähig.
Und er ist mitten unter uns.

Meine Meinung

Ein guter Roman braucht für mich drei Säulen, damit er sicher stehen kann:
Erstens eine lückenlose Geschichte, denn ohne diese Basis kann kein Roman funktionieren.
Zweitens lebendige Charaktere, denn wenn sie nicht überzeugen, fehlt einem Roman die Menschlichkeit und Realität.
Drittens eine ausdrucksvolle Sprache, denn sie ist der einzige Weg, dem Leser die Geschichte zu vermitteln. Selbst wenn die Handlung und die Charaktere makellos sind, kann eine fehlende sprachliche Gewandtheit dazu führen, dass der Leser nichts von der eigentlichen Perfektion der Geschichte merkt.
In "Sag, es tut dir leid" vereint Michael Robotham diese drei Säulen zu einem fantastischen Psychothriller, der einen kaum loslässt.
Der Roman beginnt mit einem Doppelmord in einem alten Haus, bei dem Joe O'Loughlin zur Mithilfe herangezogen wird. Nach und nach entstehen Verbindungen zu einem zweiten Mord unweit dieses Hauses. Eine Leiche in einem zugefrorenen See, die als Natasha McBain identifiziert wird.
Damit beginnt die rasante Suche nach dem Täter - ihrem Mörder und Entführer. Und nach Piper Hadley, von der niemand weiß, ob sie überhaupt noch am Leben ist.
Michael Robotham erschafft eine real wirkende Spurensuche, die immer wieder in Sackgassen und schier ausweglosen Situationen mündet. Verdächtige werden verhaftet und wieder gehen gelassen, das persönliche Umfeld der beiden Mädchen wird (erneut) überprüft, Spuren werden entdeckt und wieder verworfen, weil sie die Ermittler nicht voranbringen.
Bis zu diesem Punkt könnte "Sag, es tut dir leid" ein normaler, gut geschriebener Thriller sein, doch warum sollte man sich mit "gut" begnügen, wenn man das Beste daraus machen kann?
So beschränkt sich Michael Robotham nicht einfach nur auf die Ermittlungen - die Suche nach dem Täter und nach Piper. Vielmehr beleuchtet er das Leben in der Kleinstadt Bingham und seine Veränderungen während der Suche. Er befasst sich mich Trauer, Hoffnung, Verzweiflung und Wut und mit dem, was aus diesen Gefühlen werden kann, wenn sie zu Auslösern für Handlungen werden.
Er wechselt immer wieder die Perspektive - fort von der polizeilichen Arbeit und dem Psychologen Joe O'Loughlin, hin zu Piper, die in ihrem Verlies auf Rettung hofft. Er schildert ihre Vergangenheit, ihre Gedanken, ihre Ängste und Hoffnungen. Der Leser erlebt hautnah, was sie und Tash erleben mussten und was für Piper noch immer zur Realität gehört.
Ein dritter Aspekt, der dieses Buch für mich zu etwas Besonderem macht, ist der Erzähler: Joe O'Loughlin, der den Großteil der Geschichte aus seiner (Ich-)Perspektive erzählt. Dabei erfährt man nicht nur, wie die Ermittlungen vorangehen, sondern kann auch vieles über den Charakter selbst und seine Wahrnehmung der Dinge herausfinden. Er ist Psychologe, was man oft bemerkt - er schildert haargenau, was er sieht, wie sich Leute verhalten und unter Umständen, was sich daraus erschließen lässt.
Damit ist "Sag, es tut die leid" nicht nur ein Thriller, der die Polizei als Zentrum hat und ihr Vorgehen darstellt, sondern einer, der die Geschichte noch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, der sich des Öfteren von dem der Polizei abhebt.
Fazit
Lückenlose, spannende Handlung, lebendige Charaktere voller Facetten und eine ausdrucksvolle Sprache, die an unerwarteten Stellen mit unterschwelligem Humor glänzt - Michael Robotham gelingt auch nach sieben Romanen mit "Sag, es tut dir leid" ein fantastisches Werk, dass ohne Probleme als "Weltklasse" bezeichnet werden kann!

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Klappentext

Als Piper Hadley und ihre Freundin Tash McBain spurlos verschwinden, ahnt niemand, dass sie entführt wurden. Erst nach drei Jahren grausamer Gefangenschaft gelingt Tash die Flucht. Doch sie kommt nie zu Hause an. Dann wird eine entstellte Leiche in einem zugefrorenen See entdeckt. Handelt es sich etwa um eines der verschwundenen Mädchen? Der Psychologe Joe O'Loughlin soll helfen, den Täter zu finden. Dabei kann er nicht ahnen, dass Piper in ihrem Verlies noch immer verzweifelt auf Rettung durch ihre Freundin hofft. Doch mit jeder Stunde, die sie ausbleibt, wächst ihre Angst. Denn der Mann, der sie in seiner Gewalt hat, ist in seinem Wahn zu allem fähig.

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