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624 Seiten | 2013 | Incubus | Deutsch
Originalausgabe
Reihe: Einzelband
[Verlag existiert nicht mehr.]
Rezensionsexemplar
Inhalt
Fórlan wurde vom Volke der Forlán, seinem Volk, verstoßen und seines Namens beraubt - der Grund, aus dem man ihn wie sein Volk nennt. Als Leibwächter tritt er in das Leben von Iain, dem Prinzen aus dem Hause Tindúr und künftigem Herrscher des Nordreiches.Recht bald bemerkt Forlán die Neigungen des Prinzen, die bei Hofe als nicht schicklich angesehen werden und welche der Prinz und seine Gespielen daher so gut wie möglich verbergen. Ungewollt reagiert Forlán mehr und mehr auf Iain, der deutliches Interesse an dem Südländer zeigt, und auch als der Prinz sein Ziel erreicht zu haben glaubt, gibt Forlán nicht auf, obwohl er allmählich spürt, dass zwischen ihm und Iain nicht nur eine sexuelle Anziehung besteht. Sie beide merken, dass sie beide etwas verbindet. Etwas, was nicht sein darf, und was ihrer beider Zukunft in Gefahr bringen kann.
Meine Meinung
In "Staub & Stolz" begleitet der Leser hauptsächlich Forlán, manches Mal jedoch auch Iain, auf ihrer Reise und durch ihr Leben.Die Geschichte beginnt, als Forlán als Leibwächter in den Dienst des Prinzen tritt. Aus dem anfangs neutralen Verhältnis entspinnt sich recht bald ein Katz-und-Maus-Spiel voller Anziehung und doch geprägt von Forláns abwehrendem Verhalten, denn der will seine homosexuellen Neigungen zunächst nicht wahrhaben. Über einen Teil der Geschichte verfolgt man als Leser Forláns inneren Kampf. Soll er sich Iain hingeben? Ist das richtig? Sollte er den Prinzen zurückweisen? Kann er das überhaupt dauerhaft? Was halten die Götter von einer Verbindung zweier Männer? Gleichzeitig will Forlán kein einfacher Gespiele Iains sein, was den Prinzen mehrfach nahe an den Rand der Verzweiflung treibt, da er genau weiß, dass gerade er als künftiger König sich nur eine Frau als Gefährtin nehmen darf.
Als sie allmählich zueinander finden, endet ihr Kampf jedoch nicht. Keiner der beiden Krieger möchte dem anderen die Vorherrschaft über seinen Körper überlassen. Auch wenn sich aus diesen Auseinandersetzungen manchmal handfeste Raufereien entwickeln, erhält die Beziehung von Iain und Forlán dadurch mehr Dynamik. In jenen Büchern homosexueller Literatur, die ich bisher gelesen habe, nahm früher oder später einer der Charaktere (dauerhaft) die Position der Frau ein. Anders in "Staub & Stolz". Forlán und Iain sind beide dominante Männer, Krieger. Keiner von beiden wäre als Figur bzw. Charakter in der Rolle des Bottoms glaubhaft gewesen. Dass sie stets mehr oder weniger darum kämpfen, wer den anderen nehmen darf, festigt das Bild, welches die Autorin von den beiden vermittelt, denn soweit ich das beurteilen kann, hätte sich keiner freiwillig dem anderen unterworfen.
In etwa die ersten zwei Drittel von "Staub & Stolz" sind recht detailliert geschildert. Zwar gibt es den einen oder anderen Zeitsprung, doch der wirkt stets gut platziert. Nachdem Forlán Iain jedoch verlässt und auch später, auf der Reise ins Südreich, ist die Handlung stellenweise bruchstückhaft. Manchmal reihen sich mehrere Zeitsprünge aneinander, durchbrochen von wenigen, kürzeren oder längeren Handlungen. Ich hätte mir mehr Informationen über beide Reisen gewünscht, da zumindest im Fall der ersten Reise Forlán später von den zahlreichen Erfahrungen und Erlebnissen berichtet, es sich dem Leser jedoch kaum erschließt, was das für Erfahrungen sind.
Schließlich lässt mich "Staub & Stolz" mit zwiegespaltener Meinung das Ende betrachten. Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass das Finale der Geschichte durchaus gerecht wird, auch wenn andere Wege ebenso plausibel gewesen wären. Für mich als Leser war es unbefriedigend, doch es wirkt keinesfalls aufgesetzt oder konstruiert. Viel mehr unterstreicht es noch einmal jenes Bild, das Cecil Dewi von der Welt in "Staub & Stolz" vermittelt - eine Welt, in der Leben und Tod tägliche Begleiter sind.
Sprachlich erscheint das Buch ausgefeilt. Weder reihen sich zu detaillierte Beschreibungen aneinander, noch bekommt man bloße Handlungsabfolgen, durchbrochen von knappen Gedankengängen zu lesen. Stellenweise sind die Darstellungen von Gedanken länger als die eigentliche Handlung des Abschnittes, wodurch man nach und nach lernt, Forlán und auch Iain zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen.
Dabei ist die Wortwahl sowohl in den Dialogen als auch in den Beschreibungen und Gedanken an das mittelalterliche Ambiente der dargestellten Welt angepasst. Manche Begriffe muten im ersten Moment veraltet an, erfüllen jedoch im Kontext der Geschichte ihren Sinn und runden damit das einheitliche Bild der Welt von "Staub & Stolz" ab.
Ein kleines Manko stellt für mich lediglich das Cover da, das in meinen Augen dem Inhalt nicht gerecht werden kann. Man sieht dort zwei Männer, die durchaus Kraft ausstrahlen, allerdings nichts mit dem Bild von Iain und Forlán gemeinsam haben, das ich mir während des Lesens gebildet habe.
Der Hintere der beiden soll Forlán darstellen, hat jedoch nicht jede dunkle, manchmal als bronzen bezeichnete Haut, mit der er beschrieben wird. Und auch Iains Augen sind bei weitem nicht so grün wie in der Beschreibung.
Gleichzeitig gelingt es mir kaum, eine Verbindung von Cover und Inhalt herzustellen.
Fazit
Trotz kleinem Manko und der zum Ende teils etwas zu verkürzten Handlung hat mich das Buch auf ganzer Linie begeistert. Mein Dank nochmal dem Incubus-Verlag, dass sie mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.Cecil Dewi kreiert in "Staub & Stolz" eine faszinierende Welt voller Facetten und zwei charakterstarke Figuren, die einen schnell in ihren Bann ziehen können.
Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.
Klappentext
Zwei Männer in einer archaischen Welt. Der eine von seinem Volk verstoßen und seines Namens beraubt, der andere dazu bestimmt, als Herrscher die Geschicke seines Reiches zu lenken.
Als Forlán zum Leibwächter des Kriegerprinzen Iain wird, gerät er in einen Strudel aus Gewalt und unterdrückter Anziehung. Zwischen den Männern entspinnt sich ein gefährliches Katz- und Mausspiel, bei dem es augenscheinlich nur Verlierer geben kann – denn Iains Weg als König ist vorgezeichnet. An seiner Seite ist kein Platz für einen Mann, der mehr als ein heimlicher Gespiele ist.
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