Figur: Draco Malfoy
Thema:
Verzweiflung
Zeit: spielt nach dem Krieg im letzten HP-Band
Zeit: spielt nach dem Krieg im letzten HP-Band
Von meinem Zimmerfenster aus
beobachtete ich die untergehende Sonne und das zögerlich über den
Himmel kriechende Abendrot. Fünf Monate waren seit dem Ende des
Krieges vergangen. Die Toten hatte man begraben und langsam kehrte
die Normalität zurück. Zumindest für diejenigen, die an der Seite
des großen Retters gekämpft hatten. Mir begegnete man immer noch
mit feindseligen Blicken und größtenteils auch mit purem Hass,
nicht nur hier in Hogwarts. Ich ließ es mir nicht anmerken, hielt
meine Maske immer aufrecht, doch innerlich sah es anders aus. Ich war
gebrochen, der Krieg hatte auch bei mir seine Spuren der Verwüstung
hinterlassen.
„Ein Malfoy kennt keinen Schmerz.“
Wie oft hallten die Worte meines Vaters in mir wider? Nachts jagten
sie mich über das Schlachtfeld, übersät von Toten, weil ich mich
von Harry Potter hatte retten lassen müssen und nun als Schwächling
dastand. Tagsüber quälten mich eigene Vorwürfe und die Abneigung
der anderen. Alle glaubten sie, ich hätte mich nicht verändert,
doch das hatte ich. Ob es gut war, konnte ich nicht wirklich sagen,
Freunde hatte es mir jedenfalls noch keine gebracht. War ich daran
selbst schuld? Wahrscheinlich schreckte sie mein Verhalten ab, doch
was sollte ich anderes machen, als mich hinter meiner eisigen Fassade
zu verstecken? Ohne sie wäre ich für alle ersichtlich ein
seelisches Wrack. Mochte sein, dass andere mit den Bildern des
Krieges umgehen konnten, doch ich, als ehemaliger Todesser, der die
Chance auf ein neues Leben bekommen hatte, konnte es nicht. Sie
machten mir Angst, ließen mich manchmal mit Tränen in den Augen
aufwachen.